Kino-Tatort | 4. Februar 2016 | Sender: NDR | Regie: Christian Alvart
So war der Tatort:
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| Bild: © 2015 Warner Bros Entertainment |
Tschiller: "Ich sprech' kein Fleischklops."Im Presseheft verspricht der Filmverleih "eine atemlose Odyssee durch halb Europa", doch anders als in der ähnlich gelagerten James-Bond-Reihe bleibt es auch budgetbedingt bei den zwei Schauplätzen Istanbul und Moskau. Alle Beteiligten wollen sich am Hollywood-Actionkino messen lassen - als über weite Strecken uninspiriertes Popcorn-Spektakel vom Reißbrett zieht Tschiller: Off Duty aber klar den Kürzeren. Der fünfte Tschiller-Fall hechelt dem erfolgreichsten Film-Franchise der Welt um Längen hinterher: Während die populäre 007-Reihe, für die sich Schweiger gar als Hauptdarsteller ins Spiel brachte, regelmäßig neu erfunden wurde, lässt der Kino-Tatort die Eigenständigkeit von Beginn an vermissen. An den beiden Hauptdarstellern liegt es allerdings nicht, dass der Film nicht mit den großen Vorbildern mithalten kann: Schweiger und Yardim, die auch privat befreundet sind, harmonieren vor der Kamera einmal mehr prächtig. Auch Regisseur Christian Alvart (Fegefeuer) macht einen guten Job: Handwerklich waren seine Hamburger Tatort-Folgen schon immer über jeden Zweifel erhaben, und auch Tschiller: Off Duty punktet mit rasanter Action, der man das im Vergleich zu TV-Produktionen deutlich aufgestockte Budget vor allem im Schlussdrittel anmerkt. Pfiffige Wendungen, doppelte Böden oder vielschichtige Charaktere sucht man allerdings vergeblich: Die Rollen von Gut und Böse sind im dritten Kino-Tatort eindeutig definiert, denn der charismatische Erzfeind Firat Astan verschwindet schon früh von der Bildfläche. Alle anderen Gangster sind nur wandelnde Klischees, die verbal und non-verbal die Muskeln spielen lassen, um früher oder später mit Rüpel-Cop Tschiller aneinander zu geraten. Der zeigt wie schon im Kopfgeld wieder seinen nackten Hintern - und ballert sich einmal mehr mit dem obligatorischen Cut im Gesicht durch den Film. Auch im Hinblick auf das Vokabular schließt sich in Tschiller: Off Duty der Kreis: "Fuck!" lautete Nick Tschillers erstes Wort bei seinem Debüt in Willkommen in Hamburg - und auch bei seinem fünften Einsatz gehören englische Kraftausdrücke fest zum Wortschatz aller Beteiligten.
Gangster: "Fuck you!"
Tschiller: "Fuck me? Bitch!"
Bewertung: 5/10
